Die „brAssMEN“ spielten am Samstag in der Matthäus-Kirche
Von Christina Petersohn
Löhne. „Hallo ihr Narren, grüßt euch, das Funkenmariechen steht draußen bereit.“ Auf der Bühne stehen die fünf Männer des Blechbläserquintetts „brAssMEN“. „Ist heut’ nicht Rosenmontag?“ fragt Bandmitglied Johannes. „Oh Mann, da haben wir uns wohl im Termin vertan, na, wie baden wir das bloß wieder aus?“ Ganz einfach, mit Musik natürlich, und schon beginnt ein Streifzug mit Trompete und Tuba durch das Publikum. Am Samstag begeisterten „brAssMEN“ gute zwei Stunden die gefüllte Matthäuskirche in Löhne.
Nach dem ersten Missgeschick an diesem Abend gibt es für die rund 200 Zuschauer als Entschädigung Swing von Glenn Miller, doch was ist nun schon wieder los? In Windeseile läuft Johannes Langendorf von der Bühne und verschwindet hinter einer Tür. Fragend und lachend blickt ihm das Publikum hinterher, der Rest der Band kann nur noch mit dem Kopf schütteln.
Aber schon ist er wieder da, mit einem schelmischen Lächeln kehrt er auf die Bühne zurück und zeigt dem Publikum die in der Garderobe vergessene Trompete. Die Bandkollegen verzweifeln, während die gefüllte Kirche sich das Lachen nicht verkneifen kann.
Doch kaum fängt das nächste Stück an, steht Johannes schon wieder in den Startlöchern, um sich aus dem Staub zu machen. Diesmal allerdings schafft er es nur bis hinter den Altar. „Mensch, Johannes, so kann das hier nicht weitergehen“, platzt es aus Richard Meindl hinter seiner Tuba raus.
Plötzlich kommt Johannes hinter dem Altar hervorgesprungen, seinen schwarzen Anzug hat er gegen ein Kuh-Kostüm mit Hörnern getauscht und liefert sich nun einen wilden Stierkampf mit Markus Motschenbacher, der sich ein rotes Tuch um die Trompete gebunden hat und Johannes und seiner Trompete gekonnt ausweicht.
Das Ende des Spektakels: Johannes liegt auf allen Vieren auf dem Parkettboden, und der Rest der Band stimmt bereits die erste Trauerhymne an. Das Publikum hält sich mittlerweile die Bäuche vor Lachen.
Entspannter wird es erst wieder, als Johann Sebastian Bach erklingt. Doch der Höhepunkt des Abends liefert das neuerfundene Instrument die „Latrinette“: Eine mit Wasser gefüllte Toilette, mit der Tubist Richard versucht, mit Hilfe eines Schlauches ein Lied erklingen zu lassen.
Kaum hat sich das Publikum von diesem Sketch erholt, findet es sich auch schon in einer Quizshow wieder. „Spielen wir doch mal Komponisten raten“, schlägt Johannes vor. Doch wo bleibt die Musik? Die gibt es nicht, stattdessen hält Markus den Namen des Komponisten über seinem Notenzettel verdeckt.
„Also, ich mache es Ihnen hier nun schon ziemlich leicht, mehr kann ich wirklich nicht verraten“, scherzt er mit dem Publikum. Neben perfekt einstudierten kabarettistischen Einlagen gibt es aber auch eine Menge Musik von Bach über Beethoven bis hin zu Vivaldi, die zum Repertoire des Blechbläserquintetts gehört.
Gekonnt kamen Trompete, Tuba, Posaune und Horn zum Einsatz, denn schließlich haben die Blechbläser jahrelange Erfahrung in Orchestern gesammelt und sind seit Jahren Profis.
Doch letztlich stellt sich immer noch die Frage, ob es sich bei dem Konzert wirklich um ein klassisches Blechbläserkonzert mit kabarettistischen Einlagen handelt oder doch eher um Comedy mit musikalischen Elementen.