Wiehernde Trompeten und muhende Posaunen

Die „Brassmen“ begeistern 140 Zuhörer in der Freien evangelischen Gemeinde mit musikalisch schauspielerischen Höhepunkten

SCHALKSMÜHLE · Wer bis dato noch kein Fan von Blas­musik war, hätte es an diesem Abend glatt werden können. Derart außer­gewöhnlich war nämlich das, was die „brAssMEN“ (so die eigene Schreib­weise) am Mittwoch in der Freien evan­gelischen Gemeinde darboten. In ihrem rund zwei­stündigen Programm begeisterten die Heeres­musiker Johannes M. Langendorf (Trompete), Micha Klappert (Horn), Richard Meindl (Tuba) und Markus Motschen­bacher (Trompete) sowie der Bundes­posaunen­wart des CVJM West­bundes, Klaus Peter Diehl (Posaune) die 140 Konzert­besucher nicht nur mit ansatz­los geblasenen Tönen.

Auch das schau­spielerische Talent der Künstler­truppe kam ein ums andere Mal zum Vor­schein. Mit einer Mischung aus musika­lischer Virtuosität, sprach­licher Eleganz, schlichter Offen­heit und witzigem Klamauk gestal­teten die Blech­bläser einen kurz­weiligen, informa­tiven und phasen­weise zugleich besinnlichen Abend mit einer christlichen Bot­schaft. „Gott verspricht uns kein Leben ohne Sorge, aber er verspricht, uns zur Seite zu stehen, um aufrecht durch dieses Leben gehen zu können“, so Posaunist Klaus Peter Diehl.

Ein musikalisch-schau­spielerisches Highlight des Abends war die Ouver­türe zur Oper „Carmen“. Der „Stier­kampf der Trompeten“ wurde mit tosendem Applaus belohnt. Daneben begeisterten die Musiker in ihrem kontrast­reichen Programm mit humor­vollen Show­einlagen und musikalischem Ideen­reichtum. Eben noch fröhlich und ausgelassen, im nächsten Moment schon melancholisch oder nachdenklich — zu jazzigen und besinnlichen Inter­pretationen verschie­dener Gospels, dem ungarischen Tanz von Johannes Brahms, Chorälen von Johann Sebastian Bach oder der kleinen Nacht­musik von Wolfgang Amadeus Mozart — stilecht mit Perücke geblasen — gesellten sich Klassiker von den Beatles, ein ABBA-Medley und traditioneller Blues. Auch Swing und Dixie­land Jazz kamen zu Gehör, etwa mit dem „Livery Stable Blues“, der das Publikum mit wiehernden Trompeten, einer muhenden Posaune und dem a cappella krähenden Hahn musikalisch auf eine Vieh­farm in das Amerika um 1915 lockte.

Am Ende war klar: Ohne Zugabe würde das Publikum diese kreative Blas­kapelle nicht gehen lassen. Und so bekam schließlich die Tuba ihr großes Solo, bevor es bei einem typisch bayrischen Schmankerl schunkelig wurde. „Ich geh‘ mit meiner Laterne“, in Schlaf­mützen und mit kleinen Laternen in feinstem A-cappella-Gesang vorgetragen, markierte schließ­lich den finalen Höhe­punkt eines rundum gelungenen Abends, an dem die Musiker ihre Gäste traditionell per Hand­schlag verab­schiedeten.   ·  kaha