Musik im Tutu

Die Brassmen waren in der Elverdisser Friedenskirche zu Gast

Herford. Laut, lässig, lustig: So präsentierte sich das Blechbläserquintett Brassmen in der vollen Friedenskirche in Elverdissen. Fast zwei Stunden verzauberten die fünf Musikanten rund 200 Besucher mit einem bunten Mix aus Klassik, Jazz, Schlager und bayrischer Volksmusik. In ihrem Programm ist vor allem eines nie zu kurz gekommen: der Humor.

Da standen sie nun. Johannes Langendorf und Markus Motschenbacher mit ihrer Trompete und in einem rosa Tutu. Auf Zehenspitzen tanzten die zwei Möchtegern-Balletttänzer und spielten zugleich Tschaikowskys Blumenwalzer.

Wenige Augenblicke später verwandelte sich die Ballett-Szene in eine aus dem Wilden Westen. Langendorf im langen schwarzen Ledermantel und Hut, leistete sich ein musikalisches Duell gegen Motschenbacher, der mit rotem Sheriff-Hut und ebenfalls einer Trompete bewaffnet dagegenhielt. Passend dazu ertönt Ennio Morricones „Spiel mir das Lied vom Tod“. Spätestens während dieses Liedes haben Brassmen den letzten kritischen Zuhörer für sich gewonnen.

Spannend machte es Langendorf bei der Ankündigung eines französischen weltberühmten Liedes, zierte sich jedoch den Titel zu verraten, weil es eh jeder kennen würde. Das Publikum wurde „zur freien Bewegung durch die Kirche und zum Mitklatschen“ aufgefordert. Nach den ersten Tönen entpuppte sich, dass Offenbachs Cancan gemeint war. Wie vom Trompeter aufgefordert, klatschen alle begeistert im Zweivierteltakt mit und bescherten Brassmen einen riesigen Applaus.

Der bunte Mix geht nach der Pause genauso verrückt weiter, wie er aufgehört hat. Egal ob der Popsong „Puddin’ on the Ritz“ oder das Medley von Udo Jürgens größten Hits, Johannes Langendorf, Markus Motschenbacher (beide Trompete), Micha Klappert (Horn), Richard Meindl (Tuba) und Udo Kleinhenz (Posaune), Ersatzmann für Klaus-Peter Diehl, schaffen es ihr Publikum mitzureißen.

Ein Song wird seit dem ersten Konzert vor 17 Jahren immer wieder gespielt: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin“. Brassmen bekennen sich öffentlich zum Glauben und wünschen sich, dass sich das Publikum Gedanken über seine Beziehung zu Gott macht.

In orangener Arbeitskleidung tauchen plötzlich Meindl und Langendorf, samt Besen und bunter Mütze auf. In ihrem Sketch überlegen sich die zwei Straßenarbeiter neue Warnschilder für die Bevölkerung aufzuschreiben. Als Langendorf zufällig eine Bibel findet, texten die beiden eine Botschaft, die ihnen selbst am Herzen liegt: „Vorsicht! Wer in der Bibel liest, kann sich verändern.“

Zum Abschluss des Konzertes kitzelt Meindl aus seiner Tuba die letzten Töne zur bayerischen Volksmusik und sogar ein kleines Feuerwerk hinaus.

Brassmen sehen nach dem Konzert erleichtert aus: „Wir sind so glücklich! Mit diesem tollen Publikum hat das sehr viel Spaß gemacht.“

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Herforder Kreisanzeiger, Montag 07. März 2011 www.nw-news.de