Glanzleistung mit Gags und Botschaft inklusive

Musikalisches Profiensemble „brAssMEN“ spielte vor begeistertem und ausverkauftem Haus – Feuer loderte aus der Tuba

Von Oliver Schüle

Helmstadt-Flinsbach. Jede Menge Gags, Blechbläsermusik vom Feinsten sowie ein authentisches Bekenntnis zum christlichen Glauben. Das war die angenehme Alternative zum bunten Faschingstreiben.
In der Region, die von rund 230 begeisterten Zuhörern am vergangenen Sonntag mehr als frenetisch gefeiert wurde.

Nach zweijähriger Kraichgau-Abstinenz kam das mittlerweile bundesweit agierende Profimusikerensemble “brAssMEN“ in die kleine Dorfkirche, in der es auch dieses Jahr wieder voll wie selten zuging. „Es ist erfreulich, dass wir schon das zweite Mal da sind“ witzelte Tubist Richard Meindl (München) gleich zu Beginn, nachdem Chorobmann Rainer Leinberger lapidar festgestellt hatte: „Die Kirche ist restlos voll“.

„Wir bestehen zu 80 Prozent aus Militärmusikern“, klärte Meindl auf. Neben ihm standen noch die Trompeter Johannes Langendorf (Bonn) und Markus Motschenbacher (Bamberg), Hornist Micha Klappert (Kassel) sowie als „beratungsresistentes“ Ensemblemitglied Posaunist Klaus-Peter Diehl (Minden), der Posaunenwart in der CVJM-Westbund-Posaunenchorscene tätig ist.

Was ist das offenbare Geheimnis, das den Reiz des fünfköpfigen Profiensemble ausmacht? Es ist zum einen die hochwertige Musik, die von Klassik bis hin zur Moderne dargeboten wird. Traditionell wurde in Flinsbach zwar mit Beethovens „Yorkschem Marsch“ einmarschiert, doch die Reise ging auch qualitativ weit darüber hinaus. Ohrwürmer wie „Puttin´ on the Ritz“ als musikalische Hommage an die bekannte Nobelhotelkette wurde den ebenso gekonnt aufgelegt wie das durch Mark und Bein gehende Morricone- Portrait „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Abba“-Greatest Hits zum mitsummen. Auch Shostakovitschs Walzer wurde mit spielerischer Leichtigkeit ausgeführt und Vivaldis Trompetenkonzert mit fein abgestufter Terrassendynamik dargeboten.

Zum anderen sind es aber auch die mit Witz und scheinbarer Spontaneität gewürzten Anmoderationen, die die Ensemblemitglieder abwechselnd übernahmen. Ein trompetischer Stierkampf zu Willhelm Tells Ouvertüre oder das zeitgleich ausgeführte Trompeterduell zu Morricones Westernmusik – hier blieb vor Lachen kein Besucherauge trocken.

Der Ausdruck des christlichen Bekenntnisses – ebenfalls ein Anliegen des Ensembles: So konnte man bei einem witzigen Stadtreiniger-Sketch erfahren, dass Bekehrung nicht das Überfahren mit einer Kehrmaschine bedeutet.

Auch musikalisch setzte man mit Johann Sebastian Bachs ruhigem „Von Gott kommt mir ein Freudenschein“ oder dem bekannten Lobpreislied „Jesus, zu dir kann ich kommen wie ich bin“ immer wieder meditative Glaubens-Interpunk tionen, bei denen das Publikum zum Nachdenken eingeladen war.

„Dona nobis pacem“ war der schlichte musikalische Abschied, bevor dann Tubist Richard Meindl beim rekordverdächtig schnell gespielten Zugabetitel „Tuba-Muckl“ dank eines per Fernzündung inszenierten pyrotechnischen Effektes noch echte Flammen aus seinem Instrument austreten ließ.