Die fünf „brAssMEN“ machten in ihrem Konzert in Erndtebrück vor keiner Note halt
awe Erndtebrück. Für die jungen Musiker der CVJM-Posaunenchorgemeinschaft und für ihre älteren Kollegen wird dieses Konzert bestimmt einen feinen Auftakt gebildet haben für die einsetzende Posaunenklang-Hochsaison. Sie waren sowieso mit dem Herzen bei der Sache. Zu den musikalischen Winkeln in den Herzen aller anderen, die jetzt die Konzertgemeinde in der Erndtebrücker Kirche bildeten, fanden die fünf „brAssMEN“ auf jeden Fall auch Zugang: Am Ende musste das Blechbläser-Quintett zumindest allerhand Zugaben geben für die Konzertgemeinde, die sehr vollzählig erschienen war: In der evangelischen Kirche blieb kaum ein Platz frei. Dabei — das wusste auch Pfarrer Helmut Krumm, der die Konzertgäste begrüßte — war es an diesem Abend gar nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden, denn mit dem Konzert begann auch der Adventmarkt, für den der Platz um die Kirche schon ein wenig umgestaltet worden war.
Die fünf „brAssMEN“ scheuten an diesem Abend eigentlich vor nichts zurück, was sich nur irgendwie in Noten für Blechblasinstrumente fassen lässt — und das machte einen Gutteil des besonderen Charmes aus, den dieser Musikabend verbreitete. Aufgetreten waren die fünf Bläser gleich standesgemäß: Sie marschierten zu den Klängen von „Preußens Glanz und Gloria“ durch das Kirchenschiff in den Altarraum ein, der ab dann einen Teil ihrer Bühne bildete. Gleich machte der Mann mit der Tuba — Richard Meindl — aber klar, welch leichter und humorvolle Ton diesen Abend bestimmen sollte: Die „Preußenhymne“ habe nur gespielt werden müssen, weil die Bayern im Quintett in der Minderheit seien. Der zweite Bayer an diesem Abend war Markus Resch, für den der Auftritt in Erndtebrück der erste überhaupt mit den „brAssMEN“ war, er war als Ersatzmann eingesprungen. Das sei das eine, was man an diesem Abend berücksichtigen müsse, klärte Richard Meindl das Publikum auf. Zu beachten sei, dass der Ersatzmann rund 20 Kilo weniger wiege als der Trompeter, den er ersetze. Es gebe da kein Problem, erklärte der Ersatzmann, und das fand auch das Publikum, das nämlich dabei zuhören konnte, wie er sich perfekt ins Ensemble einspielte. Erklärt bekam das Publikum dann noch, dass die Blumentopfuntersetzer in nächster Nähe der Spieler sogenannte Blechblasinstrumentenfeuchtigkeitsauffangbehälter seien.
Von den Musikern erfuhr man außerdem, dass die übrigen Johannes Langendorf, Micha Klappert und Klaus-Peter Diehl heißen. Der Letztgenannte wuchs in Burbach im Siegerland auf und ist CVJM-Bundesposaunenwart und ist auch der Mann an der Posaune. Für den Hornisten Micha Klappert war die Reise nach Wittgenstein auch fast eine Heimreise, er stammt aus Marburg. Außer Klaus-Peter Diehl sind die brAssMEN allesamt Militärmusiker, drei spielen im Luftwaffenmusikkorps 1, Johannes Langendorf gehört dem Musikdezernat der Bundeswehr an. Das erfuhren die Erndtebrücker Zuhörer nebenbei, wenn sie und die Musiker zwischen den atemberaubend vorgetragenen Musikstücken verschnauften. Zu hören gab es anfangs Gospel und Klassisches. Und wenn eben noch Bizets „Carmen“-Arie mit „Torero“ und einer am Ende „toten Kuh“ von den Fünfen neben dem Musizieren noch nachgespielt wurde, erklang im Anschluss eine Hörgewohnheiten herausfordende Blechblas-Version von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ und ein herzergreifender Bach-Choral „Brich an, du schönes Morgenlicht“.
Aber auch ABBA-Hits ließen sich zur Freude der Zuhörer auf Blechblas-Instrumenten nachspielen, weder vor den Hits der Beatles, noch vor Blues- und Jazz-Standards machten die Fünf halt. Und sie sorgten mit Weihnachtsliedern dafür, dass die erste Kerze am Adventskranz kein bisschen verfrüht angezündet worden war. Zwischendurch machten sie mit zwei kurzen schauspielerischen Einlagen deutlich, weshalb sie die Buchstaben A, M, E und N im Bandnamen groß schreiben, ganz klar betonten sie die christliche Botschaft ihrer Musik.
Auf jeden Fall vergaben sie eine Riesenportion davon, womit das Kirchenjahr doch gerade beginnen soll: Fröhlichkeit.