Virtuos und ganz schön albern: »brAssMEN« spielen zum Geburtstag des Posaunenchors

Von Hannes Kuhnert
Baiersbronn-Mitteltal. Mit kleinen musikalischen Kostbarkeiten und viel Spaß unterhielten die »brAssMEN« ein großes Publikum zum 100-jährigen Bestehen des Posaunenchors Mitteltal.
Jörg Finkbeiner, Sprecher des Posaunenchors, fand es »gigantisch toll, dass die Kirche so voll ist wie an Heiligabend«, als die fünf Künstler mit einem Marsch in die Kirche einzogen. Schon dabei war zu erkennen, dass es die Herren in Schwarz so ganz ernst nicht (immer) meinen. Zwischen den Stücken albern sie bei ihren Ansagen herum, nehmen sich gegenseitig auf den Arm und übertrumpfen sich mit Anspielungen.
Mitunter wünscht man sich, sie würden sich doch ein wenig mehr der Musik zuwenden, denn ihre Instrumente beherrschen sie meisterhaft. Zwei Trompeten, Posaune, Waldhorn und Tuba sind die Stammbesetzung. Damit zaubern die »brAssMEN« auf jeden Fall Atmosphäre und verraten hohes Können. Sei es ein samtweicher Gospel, eine Festmusik mit strahlendem Blech, ein schräger Dixie, ein saftiger Blues oder ein exakt gespielter Ohrwurm aus dem klassischen Fach. Erstaunlich mühelos kriegen die Musiker den Bogen, eine kurze christliche Ansprache mit einem in seiner Schlichtheit ergreifenden Choral »Jesus, zu Dir kann ich kommen« zu krönen.
Im zweiten Teil wird das Programm noch ein wenig schräger. Das gilt auch für den eingestreuten Straßenkehrer-Sketch, der eher deplatziert wirkt. Seltsam melancholisch der Streifzug durch ABBA-Lieder, kunstvoll verspielt ein Beatles-Song, stark verfremdet, doch anrührend ein Gospel.
Zum Schluss wird’s urig: Die Tuba darf sich bei einem bayerischen Schnaderhüpferl austoben bis zum letzten Schnaufer aus dem tiefen Blechkeller. Dann verabschieden sich die Herren im Kerzenlicht mit Schlafmützen von ihrem Publikum. »Wir wollten uns mit den brAssMEN ein Geschenk zum Kirchenchor-Geburtstag machen«, verriet Jörg Finkbeiner. Es wurde zu einem prächtigen Geschenk für eine große, gut gestimmte Gemeinde.