Bläserensemble „Brassmen“ überrascht bei seinem Konzert mit lustigen Show-Einlagen
Von Christine Schick
Hessigheim. Der Posaunenchor Hessigheim hat sich zu seinem 50. Geburtstag selbst beschenkt und die Blechbläsergruppe „Brassmen“ eingeladen. Sie nahm das Publikum am Samstagabend auf eine Reise durch die Musikgeschichte. Die Profimusiker zeigten – nicht nur auf ihren Instrumenten – echte Spielfreude.
Die Gäste, die kurz vor Konzertbeginn in die Halle strömten, mussten sich beeilen, um noch einen Platz zu ergattern. Dann ging’s zackig los: Zur Begrüßung zogen die fünf „Brassmen“ mit einem Militärmarsch durch die Reihen auf die Bühne ein. Aber auch wenn vier der Bandmitglieder hauptberuflich Heeresmusiker sind, gehen sie doch augenzwinkernd damit um – und nicht nur damit. Johannes Langendorf (Trompete), Micha Klappert (Horn), Richard Meindl (Tuba), Klaus-Peter Diehl (Posaune) und Markus Motschenbacher (Trompete) präsentierten dem Publikum klassische Stücke, Gospels bis hin zu einem Streifzug durch das Werk von ABBA.
Beim Gospel „Go tell it on the mountain“ forderte Johannes Langendorf das Publikum erst einmal dazu auf, die Taktart herauszufinden: „Wir wissen’s auch nicht“. Doch spätestens beim „Ungarischen Tanz“ (Brahms) wurde klar, dass die Fünf die hohe Kunst des Blechblasens perfekt beherrschen. Jeder Ton und Taktwechsel saß.
Auch die humorvollen, durchaus auch selbstironischen Moderationen machten Spaß. Nachdem Trompeter Johannes Langendorf in Andenken an die Pisa-Studie für die Jüngeren im Publikum Mozart mit einer wuscheligen Perücke visualisiert hatte, konnte sich die Band beruhigt auf die „Kleine Nachtmusik“ stürzen. Die Musiker spielten eine flotte Variante der bekannten drei Sätze mit kunstvollen Einlagen.
Egal ob Klassik oder Pop, die fünf Musiker zeigten einen gekonnt spielerischen Umgang mit den Stücken, ohne sie zu jedoch dabei zu veralbern. Dabei brachten sie bei so mancher Einlage auch zum Ausdruck, dass sie fest im christlichen Glauben verankert sind – was für eine professionelle Band mutig und irritierend zugleich erscheint.
Band zeigt sich fest im christlichen Glauben verankert
In einem kleinen „carmenschen“ Stierkampf rückte Torero Markus Motschenbacher mit rotem Tuch an der Trompete dem als Kuh verkleidetem Johannes Langendorf zu Leibe. Nach der Pause machte sich die Truppe dann an die moderne Popmusik von ABBA, aus einer Zeit „als Hans Rosenthal, Heinz Schenk und Biene Maja noch die wahren Superstars waren“. Im „Livery stable blues“ (Jack Gale), eine Hommage an das Landleben, ließen die Profimusiker auch Hühner und Pferde zu Wort kommen – mal per Trompete, mal a cappella. Und auch beim „Tubamuckel“ (Heiko Kremers) konnten die Zuhörer stauen, was Richard Meindl so alles aus seinem mächtigen Blasinstrument herausholen kann.
Das Publikum war begeistert, wollte die Truppe auch nach der dritten Zugabe noch nicht ziehen lassen. Charmant setzten die Fünf einen versöhnlichen Schlusspunkt: Ein letztes Mal liefen sie mit Schlafmützen und kleinen Lampions ein und verabschieden sich mit einem „Ich geh mit meiner Laterne“ – a capella.