Hochkarätiges Blechbläser-Quintett begeisterte Zuhörer im Erdbacher DGH
Breitscheid-Erdbach (mig/s). Wie vielseitig, mit wie viel Spaß und mit welcher Professionalität man ein Bläserkonzert gestalten kann, bewies am Samstagabend die Formation „brAssMEN“. Die fünf Blechbläser überraschten und überzeugten mit einem abwechslungsreichen Abend im Erdbacher Dorfgemeinschaftshaus.
Bereits der Name des Quintetts und vor allem seine Schreibweise überrascht: Groß- und Kleinbuchstaben scheinen in beliebiger Reihenfolge zu kommen, doch ist die Erklärung dafür ganz logisch: „Brass“ ist der Begriff für Messing beziehungsweise Blech, also das Material, auf dem gespielt wird, „men“ die englische Bezeichnung für Männer. Da die fünf Musiker alle tief im christlichen Glauben verwurzelt sind, haben sie die Buchstaben für das Wort Amen groß herausgehoben.
Ungewöhnlich war auch, dass es kein schriftliches Programm für die Besucher gab — Hintergrund dafür war der Überraschungseffekt, den die Auswahl der Stücke schon zu Beginn des Auftritts von „brAssMEN“ erzielte: Die fünf Profimusiker stiegen überraschend mit dem volkstümlichen „Trompetenecho“ ein, was beim Publikum für Gekicher und Applaus sorgte. Die Erkenntnis, dass sie wohl nicht in der „Musikantenhüttn“ gelandet seien, setzte sich beim Quintett schnell durch, und so folgte amerikanische Militärmusik.
Wer zu einem Bläserkonzert von „brAssMEN“ geht, darf der Ankündigung „Klassik, Jazz, Gospel und mehr“ glauben. Vor allem das „Mehr“, denn auch die großen Hits der schwedischen Gruppe Abba lassen sich hervorragend für Blasinstrument arrangieren, und so klingen beispielsweise „Mama Mia“, „Super Trooper“ oder „Thank You For The Music“ einmal ganz anders. Wenn sich das Quintett der Klassik annimmt, darf man trotz schwarzer, gediegener Konzertanzüge nicht meinen, dass dies nicht mit Spaß und Augenzwinkern geschieht. Denn diese Bizet-Oper, in der es um eine schöne Frau und irgendwie auch einen Stier geht (gemeint hatte Trompeter Markus Motschenbacher die weltberühmte „Carmen“), lässt sich beim Spiel auch komödiantisch interpretieren.
Dazu reichte ein rotes Tuch an der Trompete von Motschenbacher sowie eine Verkleidung als Stier des Trompeters Johannes Langendorf aus. Während die beiden ein erstklassiges Spiel ablieferten, wurde vor dem begeisterten Publikum ein kleiner Stierkampf hingelegt.
So machte das Quintett dann auch aus Händels Feuerwerksmusik schnell eine Feuerwehrsmusik und lieferte mit den Tönen des Martinshorns den Beweis für die Song-Umbenennung. Auch ein neues Instrument wurde dem erstaunten Publikum präsentiert: die „Latrinette“, eine Toilettenschüssel, der man tatsächlich tiefe, tubaähnliche Töne entlocken kann und mit der sich die Eurovisions-Erkennungsmelodie spielen lässt.
Bei allem Spaß ist der christliche Hintergrund den Musikern ein ernstes Anliegen. Daher wird das Stück „Jesus, zu Dir kann ich so kommen, wie ich bin“ in jedem Konzert gespielt. Nicht nur Karl-Heinz Winkel, Leiter des Erdbacher Posaunenchors, der das Konzert organisiert hatte, erlebte einen gelungenen Konzertabend: Das Publikum honorierte die Freude an der Musik mit lang anhaltendem Applaus.