brAssMEN bliesen frohe Botschaften

VON HANS RÜHL

UEDEM. Es waren nicht nur exzellente Bläservirtuosen, dien St. Laurentius mit ihren Blechinstrumenten glänzten. Ebenso verstanden sie sich auf Komik und Gags, und das half mit, ihre Musik den Besuchern in der halb besetzten Kirche menschlich näher zu bringen.

„So sei es!“

Doch war da noch eins: Das Bläserquintett stellt sich auf sein Art in die Mitverkündigung des Evangeliums. Schon der Bandname brAssMEN bekräftigt in den Großbuchstaben wie das Schlusswort vieler Gebete die Zustimmung „So sei es!“. Frohe Botschaft bedeutet dabei, auch heitere Szenen ins Gotteshaus zu bringen, hier die Zuhörer zum Klatschen und Lachen zu animieren, wie farbige Völker es sich nicht nehmen lassen.  Zwei Clous vorweg: Da laufen plötzlich zwei Akteure mit Reisigbesen und Müllsack durch den Mittelgang, finden sogar (programmgemäß) eine zerdrückte Krombacher-Dose und andere Relikte unserer Wegwerf-Gesellschaft. Erkenntnis: Unseren Alltagsmüll können wir (sogar säuberlich) entsorgen. Wohin aber mit dem seelischen Müll? Die Antwort wird auch auf andere witzige Weise geliefert: Da klingelt plötzlich das Handy eines Künstlers: Inhalt unwichtig — viel telefonieren teuer. 


Dagegen gibt es seit 2000 Jahren die konstenlose G-Online zu Jesus. Einen fröhlichen Einstand bot das Avsenik-Trompeten-Echo, und ein Schuhplattler versetzte einen kurz in die Musikantenscheune. Auch Rossinis Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ hatte wenig Frommes an sich. Aber ist nicht jede Freude eine Gottesgabe? Dann imponierten die Herren mit ihrer blitzblanken barocken Festmusik, melodisch angeführt von zwei Clarintrompeten, die auch im Vivaldi-Konzert C-Dur in bestem Konsens mit Horn, Posaune und Tuba auftrumpften.

Du schönes Morgenlicht

Danach ging es zum Kern ihres Anliegens: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin“, wurde als Meditation ebenso andächtig-weihevoll zelebriert wie der Bach-Choral „Brichan, du schönes Morgenlicht“. Mit Strohhüten schwirrten sie als Würden-, pardon, Hosenträger über den großen Teich und wärmten die Stimmung mit schmissigen Dixieland-Klängen auf. 


Nach Europa zurück wollten die Musiker mit zwei langen Aida-Trompeten bei der Verdi-Ouvertüre ganz nah am Ohr der Besucher sein. Artistisch gaben sich die Bläser in den Weihnachtsliedern — so im „Hört der Engel helle Lieder“ oder im „Jingle Bells“, nicht weniger im „Amazing Grace“ mit der Dixie-Variation wie im Colonel-Bogey-Marsch oder im „Blues for Brass“ mit der dominierenden Posaune. Etwas wehmütiger wirkte „After you have gone“, lustig kam wieder Richards Klarinettensolo auf der Tuba, dessen Rhythmus fleißig mitgeklatscht wurde. 


Singen konnten die Herren auch: Zuerst gab es a cappella Brahms‘ „Guten Abend, gute Nacht“, dann als Zugabe die umgemünzte Zusatzstrophe „Liebe Leute, höret zu, jetzt ist endgültig Ruh!“