Blech zum Klingen gebracht

Bläser­quintett brAssMEN begeisterte in Burbach

sz Burbach. Ein Feuer­werk der Blas­musik entfachte am Freitag­abend das Bläser­quintett brAssMEN aus München in der evan­gelischen Kirche Burbach. Für jeden Freund der Blas­musik ein herz­erfri­schendes Erlebnis und eine Ent­deckungs­reise, die zeigte, wie perfekt und varianten­reich man Blech zum Klingen bringen kann. Die fünf Profis (vier davon Orchester­musiker) – Johannes Langen­dorf und Markus Motschen­bacher (Trompete), Micha Klappert (Horn) und Richard Meindl (Tuba) und der Bundes­posaunen­wart des CVJM-Westbunds, Klaus-Peter Diehl (Posaune) – stellten sich zunächst clever mit Joe Grains „Brassjoker“ vor. Mit musika­lischer Raffi­nesse und solistischen Kabinett­stückchen eroberten sie im Nu die Herzen der Zuhörer. „Go Tell It On The Mountain“ und „Carmen Suite Nr. 1“ waren musikalische Lecker­bissen zu Beginn, bevor mit Händels „Feuerwehr­musik“ der musika­lische Zauber so richtig begann.

Mit einem Konzert für zwei Trom­peten setzten sich die beiden Trom­peten­solisten prächtig in Szene. Neben ihrer Freund­schaft und der Liebe zu nahezu allen Stil­richtungen eint das Quintett auch der gemeinsame Glaube an Jesus Christus. Und so erinnerte der Chorus „Jesus, zu dir“, an den viel zu früh verstor­benen Kompo­nisten Johannes Nitsch. Melodien und musikalische Inter­mezzi folgten. Scott Joplins „Ahorn­blatt Rag“ oder „Bugler’s Holiday“ waren reiz­volle Kompo­sitionen, die das Publikum in ihren Bann zogen.

Auch der her­kömm­lichen Marsch­musik und Spirituals widmeten sich die sympa­thischen Inter­preten in bestechender Manier. „St. Louis Blues“, Richard Roblees „Blues For Brass“ oder „After You Follow Gone“ waren weitere quirlige Stücke voller Klang­fülle. Doch die brAssMEN beschränken sich keines­falls nur auf den Gebrauch ihrer erlernten Kunst, das Quintett beherrscht auch die Welt der Schau­spielerei. Der Spaß blieb nicht außen vor. Der Kampf in der Arena zwischen dem Stier und dem Gladia­toren und die Show­einlage mit den Müll­männern (alles in ent­sprechender Kostü­mierung) waren publikums­wirksame und abwechs­lungs­reiche Beiträge in dem zwei­stündigen Konzert­programm. Das „Klarinetten­(Tuba­)mucki“ passte so richtig in die heitere Szenerie.

Jay Arnolds „Dixiland“ war am Ende ein weiterer klang­licher Farb­tupfer. Euphorisch wurden die Musiker vom sach­verständigen Publikum gefeiert. Immer wieder durften sie sich stür­mischen Beifall gefallen lassen und weitere Zugaben geben, um letzt­endlich die Zuhörer mit dem erlö­schenden Licht und dem Gesang der „Laterne“ in den Abend zu entlassen.

Lothar Kreutz/Siegener Zeitung (8. Mai 2006)